Paracycling-Weltcup in Ostende: Starker Einstand für Fabrice Gremmer

Ostende/Brügge – Beim UCI Paracycling-Weltcup im belgischen Ostende hat Fabrice Gremmer seine ersten Rennen im internationalen Para-Radsport bestritten. Nach der offiziellen internationalen Klassifizierung am 30.April in die Wettkampfklasse C4 bekam Fabrice die Startfreigabe für den Weltcup.

Am 2. Mai stand das 28 Kilometer lange Einzelzeitfahren auf dem Programm. Die flache, aber windanfällige Strecke entlang der Nordseeküste sowie die engen Kurven durch das angrenzende Wohngebiet stellten hohe Anforderungen an Technik und Ausdauer. Trotz der schwierigen Bedingungen zeigte Fabrice eine gute Leistung und beendete das Rennen auf dem 13. Platz im Feld der 31 Starter aus 18 Nationen.

Zwei Tage später, am 4. Mai, folgte das Straßenrennen über 81km in Brügge. Das Rennen auf dem 11,7 km langen Rundkurs war geprägt von hohem Tempo, vielen Attacken und starken Windeinfluss auf weiten Teilen der Strecke. Die Durchschnittsgeschwindigkeit lag bei über 40km/h. Fabrice behauptete sich im Verfolgerfeld und konnte am Ende auf einen hervorragenden 10. Platz im Gesamtklassement sprinten.

„Es war eine intensive, aber unglaublich lehrreiche Erfahrung“, fasst Fabrice Gremmer zusammen. „Die professionelle Organisation, das internationale Starterfeld und die anspruchsvollen Rennen haben mir gezeigt, was im Paracycling möglich ist.“

Die Teilnahme am Weltcup ist ein erster gelungener Einstieg in die Welt des Paracycling – und die Motivation für kommende Rennen ist spürbar gewachsen.

Alle Ergebnisse auf der offiziellen HP der UCI:

2025 UCI Para-Cycling Road World Cup - Ostend/Bruges BEL | UCI

Richard Sports Services - Prestations et Solutions de chronométrage sportif

Fabrice Gremmer – Sportlicher Werdegang und Hintergründe

Der Pforzheimer Radsportler Fabrice Gremmer hat seit der Geburt eine Dysmelie am rechten Fuß. Ausgebremst hat ihn die Behinderung nicht. Neben Amateurrennen will er nun auch beim Para-Sport starten. Fabrice Gremmer vom RSV Ellmendingen ist bei Rennen mit einer speziellen Prothese unterwegs. Neben Amateurrennen startet er in diesem Jahr erstmals im Parasport.

Anfang Mai dieses Jahres wird Fabrice Gremmer beim Welt-Cup in Ostende am Start sein. Das Radrennen in der belgischen Hafenstadt in Westflandern ist für den 18-jährigen Pforzheimer durchaus ein besonderes. Erstmals wird er dabei als Para-Athlet starten.

Der Radsportler des RSV Ellmendingen hat seit seiner Geburt eine Dysmelie am rechten Fuß. Bedeutet, dass Gremmer eine Fehlbildung im Fußbereich hat. Deshalb muss er eine Prothese im Alltag und Sport tragen. „Ich habe immer versucht, das Beste daraus zu machen“, sagt der Pforzheimer. Dies hat er zweifelsohne getan.

Mit seiner Prothese wurde er im Nachwuchsbereich 2021 Dritter bei den baden-württembergischen Meisterschaften auf der Straße. Ein Jahr später landete er gar auf dem zweiten Rang.

Über SSC Sparta Pforzheim zum Radsport nach Ellmendingen

Begonnen hat Gremmer mit Schwimmen. Aufgrund seiner Familie blieb ihm aber nicht viel anderes übrig. Schließlich ist der Name Gremmer in Pforzheim ein Synonym für den Schwimmsport. Sein Opa, Werner Gremmer, war bis zu seinem Tod maßgeblich für die Erfolge des SSC Sparta Pforzheim und für die Gründung und Förderung des Leistungssports der Schwimm-Startgemeinschaft (SSG) verantwortlich. Seit 2023 ist Ralf Gremmer, der Vater von Fabrice, Vorsitzender beim SSC.

„Richtig viel Freude am Schwimmen hatte ich nicht“, sagt Fabrice Gremmer zurückblickend. Doch die Option, überhaupt keinen Sport zu machen, kam nicht infrage. Da er bereits zuvor viel auf dem Radunterwegs war, führte ihn sein Weg nach Ellmendingen. Bei RSV-Trainerin Ute Farr stieg er ins Training auf dem Mountainbike ein. Über das Fahren im Gelände kam er schnell zum Rennrad. „Ich wusste, dass es dasRichtige ist, eine andere Option hat es für mich dann nicht mehr gegeben“, sagt der Radsportler.

Erfolge für Fabrice Gremmer durch Dysmelie

Ab der U15 wechselte er in die Trainingsgruppe zu Wolfgang Schendzielorz. „Es hatte schon was. Ich war der Jüngste und habe dennoch gezeigt, dass ich nicht nur mithalten, sondern vorn dabei sein kann“, sagt Gremmer.

Trotz Dysmelie hatte er zahlreiche vordere Platzierungen und wurde in der U17 und U19 auch in den Kader des Landesverbandes Baden aufgenommen. Dort startete er in der Junioren-Bundesliga. Für seine Erfolge hat er kürzlich von der Firma Kaiser Präzision den Ehrenpreis erhalten.

„Auch wenn die Ergebnisse stimmen, habe ich gemerkt, dass ich gegenüber den anderen Fahrern immer mehr körperliche Nachteile habe“, sagt der 18-Jährige. Vor allem im Sprint sei es für ihn schwierig gewesen, mit den anderen mitzuhalten. „Die anderen sind durch ihre Kraft am Fuß hier überlegen“, sagt er. Zwar könne die Kraft durch die spezielle Prothese im Gegensatz zur Alltagsprothese besser übertragen werden, dennoch habe er einen Kraftnachteil. „Es ist schon etwas unfair“, sagt der Pforzheimer.

2022 habe er erstmals Kontakt mit Reneé Schmidt gehabt. Schmidt arbeitet als Trainer am Olympiastützpunkt in Cottbus und hat mehrere Para-Radsportler zu Medaillen bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen geführt. „Ich habe für mich gemerkt, dass das eine neue Schiene ist“, sagt Gremmer.

Quelle: Ralf Gremmer / RSV Schwalbe Ellmendingen

Zurück