„Behindertensport macht Schule“ feiert 10jähriges Jubiläum
Was am 18. Mai 2010 - also genau heute vor zehn Jahren am 60. Geburtstag des BBS - an der Grundschule in Kartung bei Sinzheim im Kleinen begonnen hat, entwickelte sich zum Erfolgsprojekt des Badischen Behinderten- und Rehabilitationssportverbandes e.V. (BBS). In den vergangenen 10 Jahren hat der BBS mehr als 250 Schulen aller Art besucht und dabei 18.000 Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit geboten, die vielfältigen Sportmöglichkeiten von Menschen mit einer Behinderung aktiv kennenzulernen.
Das Erfolgsrezept für dieses Projekt ist laut BBS Geschäftsführer Michael Eisele sehr einfach: „Unsere Referenten haben allesamt selbst eine Behinderung und sind erfahrene, sehr empathische Sportler oder Trainer in den entsprechenden Sportarten. So können sie den Schülerinnen und Schülern den Behindertensport voller Begeisterung vermitteln und die vielfältigen Sportmöglichkeiten präsentieren. Und das tun sie seit 10 Jahren voller Elan und immer mit viel Herzblut".
Seit 2010 bietet der BBS die verschiedenen Behindertensportarten Rollstuhlbasketball, Rollstuhlrugby, Blindensport und Schwimmen an. Aufgewachsen in einer Welt, in der die visuelle Wahrnehmung dominiert, machen die Schüler/innen beim Blinden-Torball mit verbundenen Augen gemeinsam mit Astrid Weidner (eine der erfolgreichsten Torballspielerinnen der Welt) die Erfahrung, wie schwer Orientierung und sportliche Aktivität ohne Sehkraft zu koordinieren sind. Auf dem Biathlon-Schießstand können die Schüler/innen unter der Anleitung der paralympischen Spitzensportler Vivian Hösch und Nico Messinger und Nachwuchs-Bundestrainer Michael Huhn lernen, nur mit dem Gehör „ins Schwarze zu treffen“. Spannende Vertrauens- und Verantwortungsübungen mit Bernhard Kurz runden das „Blindensportangebot“ ab.
Zusammen mit den Rollstuhlbasketball-Trainern Marco Hopp und Roland Blanke sammeln die Schüler/innen in der Sporthalle erste Erfahrungen im Umgang mit dem Rollstuhl. Nach ersten Rollversuchen steigern sich die Anforderungen spielerisch und den Abschluss bildet die Anwendung des Erlernten in einem Rollstuhlbasketballspiel. Holger Kimmig, mehrfacher Paralympicssieger im Schwimmen, leitet die Klassen mit verschiedenen Übungen aus dem Schwimmen an und vermittelt den Kindern, dass das Element Wasser auch für Menschen mit fehlenden Gliedmaßen eine tolle Alternative zum Hallensport darstellt. Rollstuhlrugby ist eine der spektakulärsten Sportarten, die im Rollstuhl ausgeführt werden können. Diese Erfahrung machen die Schüler/innen unter der Anleitung des Rollstuhlrugby Trainers Heiko Striehl und stellen dabei fest, dass Menschen mit Behinderung nicht in Watte gepackt werden möchten.
Der BBS ist glücklich und überaus stolz darauf, dass es in den vergangenen 10 Jahren stets gelang, für die verschiedenen Projekt-Sportarten besondere Menschen als Referenten zu gewinnen, allesamt Persönlichkeiten mit einer beeindruckenden Vita.
Im Vordergrund stehen stets das Miteinander und der Spaß am Spiel und der Bewegung – dabei haben die Kinder und Jugendlichen im ungezwungenen Rahmen die einmalige Gelegenheit, Menschen mit Behinderungen und deren Sportarten kennenzulernen, ihnen Fragen zu stellen und die Sportarten auch aktiv auszuüben. Die Schüler/innen erhalten einen Einblick in das Leben von Menschen mit Behinderungen und werden für deren Lebensbedingungen sensibilisiert. So können Distanzen und Vorurteile abgebaut werden und die positiven Erfahrungen bereiten auf ein Miteinander ohne Hemmschwellen und Barrieren vor.
Seit 10 Jahren besucht der BBS in ganz Baden Schulen aller Art. So werden die Sportrollstühle von den BBS-Mitarbeitern im Sprinter schon einmal von Baden-Baden bis nach Konstanz am Bodensee transportiert, um dort die Schüler/innen am Projekt teilhaben zu lassen. „Behindertensport macht Schule“ ist grundsätzlich für alle Alters- und Klassenstufen konzipiert und kann im Sportunterricht oder anlässlich von Projekttagen umgesetzt werden. Den Schulen entstehen dafür keine Kosten. Das Projekt wird vom Ministerium für Kultus, Jugend und Sport vom Land Baden-Württemberg unterstützt.
Der BBS zieht im Rückblick auf die vergangenen 10 Jahre eine durchweg positive Bilanz und möchte nach der coronabedingten Zwangspause (voraussichtlich nach den Sommerferien) wieder zahlreiche Schulen besuchen. Bei Interesse können Sie sich gerne per email: bms@bbsbaden.de oder telefonisch: 07221/3961814 mit dem BBS Team in Verbindung setzen.
Text und Fotos: BBS